Da lag er nun schon zwei Jahre in meinem Schrank, mein rostroter Strickpullover. Im letzten Winter hatte ich ihn morgens oft in der Hand und probierte neue Kombinationen: mit Jeans, mit Leggins, mit Rock, mit Kleid oder Longshirt drunter…und zog ihn jedes Mal wieder aus, um ihn zurück in mein Schrankfach zu legen. -Immerhin hatte ich es versucht. Als der Sommer in diesem Jahr so langsam endete und ich meinen alljährlichen Saisonwechsel im Kleiderschrank vornahm, fiel mir beim Einräumen meiner Herbst/Winterkollektion die warme, rostrote Farbe im Pullover erneut auf. Als Herbsttyp stehen mir alle warmen Erdtöne besonders gut zu Gesicht.
Woran man erkennen kann, dass ich ein Herbsttyp bin? -Ich liste euch mal ein paar Merkmale auf.
Meine Merkmale als Herbsttyp:
Es gibt dunkelhäutige Herbsttypen und hellhäutige -so wie mich. Mein goldbeiger Teint bräunt im Sommer schlecht, ist sehr sonnenempfindlich, hat allerdings goldbraune Sommersprossen, die mich jünger und frecher aussehen lassen. Meine Augenfarbe ist grünblau und -wie beim Frühlingstyp auch- um die Iris herum leicht grünstichig und mit kleinen bernsteinfarbenen Tupfen versehen. Haare in allen Braunnuancen durchziehen die Farbpalette des Herbsttypen. Meine sind goldbraun, neigen daher beim Färben meist zu einem Rotstich und wirken durch meine Naturkrause interessanterweise eher matt, was den Goldschimmer erst beim Glätten der Haarstruktur oder im Sommersonnenlicht erkennen lässt.
Hach, ich liebe den Herbst mit seinen bunten Farben im Indian Summer-Style. Magisch angezogen von der Farbe des Strickpullovers überlegte ich, wie ich den kastigen Schnitt meiner weiblichen Figur schmeichelnd verändern kann. Da Wolle ein sehr schwer zu bändigendes Material ist, bat ich Nina Clausen um Rat. Sie hatte mir bereits im Frühjahr mit ihrer Engelsgeduld und weisen Tipps geholfen, die sieben Gürtel meiner Brautjungfern und meiner Trauzeugin (nein, ihr habt euch nicht verlesen, denn ja, ich bin verrückt) rechtzeitig und vor allem einheitlich fertig zu nähen. Da ich so ein Desaster mit geschmolzenem Stoff, Wasserflecken und fälschlich genähten Schärpen im Stuhlhussenformat kurz vor meiner großen Hochzeitsfeier tunlichst vermeiden wollte, ging ich lieber gleich zu Nina ins Nadelkissen Nähcafé. Was dabei heraus kam, seht ihr hier.
Bei meiner weiblichen Figur fällt der Pullover durch den geraden Schnitt nicht fließend und liegt am Popo auf. -Unvorteilhaft, aber in ein paar kleinen Schritten tragbar gemacht.
Und so geht es:
Vielleicht habt ihr selbst auch so einen Schrankhüter zu Hause und Lust bekommen, ein ähnliches Nähprojekt zu starten. Damit nichts schief geht, gibt Nina euch an dieser Stelle brauchbare Tipps an die Hand.
Tipps von der Expertin:
Daniela: Nina, worauf sollte man im Hinblick auf den Stoff, die Vorbereitung und den Nähvorgang selbst achten ?
Nina Clausen: Wähle für dieses Projekt zwei nicht teilbare Reißverschlüsse mit einem dekorativen, frei hängenden Zipper! Den Reißverschluss so einstecken, dass genug Platz zwischen dem Stoff und der Raupe ist. Der Schieber sollte sich noch frei bewegen können und die Nähmaschinennadel nicht beim Nähen auf die Zähne oder Spirale des RVs treffen. Von der späteren Sichtseite (=rechte Stoffseite) wird eingenäht. Dabei oberhalb des RV-Stoppers am Schlitzende gut verriegeln, damit sich die Seitennaht des Pullovers nicht weiter auflösen kann. Bei empfindlichen Materialien wie z.B. Wolle, Seide, Kaschmir etc. auf keinen Fall die Naht bügeln, sondern nur vorsichtig Dämpfen. Achtung: Metallteile speichern die Bügelhitze!
Daniela: Danke, Nina. Ich freue mich schon auf unser nächstes Nähprojekt in Deiner Werkstatt.